Ein „Das gaht nüd“ gab es nie

Der diesjährige Anerkennungspreis des Vereins Zukunft Muotathal «Bödmerenholz» geht an Peter Betschart.

Bild: Guido Bürgler

Peter Betschart, «ds Baschä Märtels Peter», wird für sein ausserordentlichen und nachhaltigen Einsatz am 25. August im Restaurant Alpenrösli geehrt. Ein Preisträger der in den verschiedensten Bereichen wie Kultur, Tourismus oder Umweltschutz seine Spuren hinterlässt.

Von Sandra Gwerder

Am 25. August versammelte sich eine bunte Gästeschar um das Werk von Peter Betschart «hindä ussä» im Restaurant Alpenrösli zu würdigen. Peter ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit, einer der nie durch grosse und markige Worte auffiel, sondern durch ein grosses Schaffen im Hintergrund. Peter nahm durch seine unermüdliche und inspirierende Arbeit in vielen Bereichen einen tiefgreifenden, positiven und nachhaltigen Einfluss auf unsere Gemeinde. Sei es in den Bereichen Kultur, Tourismus und Umweltschutz oder in verschiedensten Kommissionen, in denen Peter sich einbringen konnte und seine Spuren hinterlassen hat. Der VZM freut sich riesig, die Ehre zu haben, diese Laudatio zu verlesen und Peter das «Bödmerenholz» zu verleihen, und sein Schaffen zu würdigen.

Peter hat sich über viele Jahre hinweg in vielfältiger Weise für unsere Gemeinde eingesetzt. Sein Enthusiasmus, seine Neugier, seine Beharrlichkeit und sein Tatendrang haben unsere Gemeinde mitgeprägt. Für Peter gab es nie: «Das gaht nüd!». Er fand immer einen Weg, Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

Peters Spuren sind in vielen Bereichen zu finden

Ein paar Beispiele seines grossen Wirkungskreises: Das traditionelle Brauchtum unseres Thales lag Peter schon früh am Herzen: Mit «Juuz und Büchel» hat er sich bereits zu Lehrersemi-Zeiten beschäftigt. Nach dem Seminar übernahm er als Jungspund den Dirigentenstab beim Jodlerklub „Echo vom Mythen“ Schwyz, was dazu führte, dass er sich mit den Eigenheiten regionaler „Jüzli“ und insbesondere mit dem Muotathaler „Juuz“ auseinandersetzen konnte. Schon damals begann er, die „Jüzli“ mit Noten aufzuschreiben. Er stand auch dem Jodlerklub  Muotathal immer wieder beratend  zur Seite.

Seine Arbeit weckte unter anderem das Interesse von Hugo Zemp, einem Kulturethnologen. Durch Peters Unterstützung wurden viele wertvolle Kontakte hergestellt, damit der Muotithaler Naturjuuz wissenschaftlich dokumentiert und aufgezeichnet werden konnte.

Weiter war Peter Mitbegründer der «jungä Muotithaler», ihre Auftrtitte waren in den 1990er Jahren sehr gefragt. Peter durfte die jungen Leute nicht nur an die Auftritte begleiten, sondern konnte sie in den Bereichen Juuz und Gesang weiterbilden und  unterstützen. Zudem war Peter im Jahr 2009 Mitbegründer des «Giigäbank». Für den «Gigäbank» hat Peter nicht nur äusserst wertvolle Archiv-Arbeit geleistet, er hat Workshops für „Juuz und Büchel“ durchgeführt und Notenhefte redigiert. Mit seiner Arbeit im Bereich Volksmusik ist Peter jedoch noch lange nicht fertig: Momentan erstellet er ein Onlineliederbuch mit Audiodateien, 120 von ungefähr 300 sind bereits erfasst.

Immer mit Leidenschaft dahinter

Als ein Herzensprojekt bezeichnet Peter die «Dunkelkammer 1799», welche die Anwesenheit der Russischen Soldaten unter der Führung des Generals Suworow während der Franzosenzeit thematisiert und im alten Schulhaus der Öffentlichkeit zugänglich ist. Weiter war er während seiner Tätigkeit als Mitglied der Kulturkommission auch für die Rückführung und die Erstellung des Russenkreuzes beim Kloster, für die Ausstellung «Muota 1910» und für das digitale Mundart-Wörterbuch verantwortlich. Aber das war für Peter noch lange nicht genug, seit dem Jahr 2000 schreibt er Artikel für den Muotataler Zirk und seit 2014 führt er alljährlich im September das Kirchenkonzert durch. Speziell freut es Peter, dass bei diesen Konzerten viele in die Kirche gelockt werden, die über das Jahr hinweg wohl selten dort anzutreffen sind.

Auch der Bereich Umweltschutz lag Peter stets am Herzen. So darf er mit Fug und Recht als einer der Pioniere im Thal in diesem Bereich bezeichnet werden. Aufgrund seiner Initiative wurden erste Alu-Recyclingstellen im Thal erstellt.  Sogar als Lebensretter war er tätig: Peter hat das Leben von unzähligen Fröschen erleichtert und wohl auch gerettet. Durch das Einzäunen und Umleiten durch ein Rohr fanden die Frösche so den Weg auf die andere Strassenseite.

Kommen wir zum Bereich Tourismus. Peter war über viele Jahre beim Verkehrsverein aktiv, heute nennt sich dieser «Stoos-Muotathal Tourismus». Dort zeigte sich Peter verantwortlich für die Neubeschilderung der Wanderwege und für das Erfassen neuer Routen. So wurde durch seine Initiative der „Bisisthalerweg“ erstellt, an dem er unzählige Stunden selber Hand anlegte. Ab 2008 durfte Peter das Präsidium des Verkehrsvereins leiten. In den Jahren 2005-2009 war Peter beim Regioplus-Projekt „Üses Muotathal“ tätig, hierbei war er unter anderem verantwortlich für die Gästeleiterausbildung, die bereits rund 40 Abschlüsse verzeichnen darf. Auch hat Peter viele informative Teste für die Auszubildenden und für Führungen erstellt.

Peter hat sich stets mit viel Herzblut eingebracht und nie gezögert, die Extrameile zu gehen. Mit grosser Freude und Hochachtung, dürfen wir heute diese Laudatio aussprechen und Peter das «Bödmäräholz» für seine verdienstvollen Arbeiten verleihen (hat er doch für andere Preisträger die Holzsockel für den Muotastein selber hergestellt). Seine positive Einstellung, sein Wille mit anderen ein gemeinsames Ziel zu verfolgen und seine Neugier sollen uns als Quelle der Inspiration dienen, und wir dürfen uns glücklich schätzen, eine solche Person zu ehren und in unserer Gemeinde zu haben.

Vielen Dank Peter.

Fotos von Guido Bürgler